Let me count the ways

Nero hatte es wohl im Kopf gehabt, dass eigentlich jeder irgendwie seine Kontakte hatte mit denen er arbeitete. Ob es nun Informationen oder Unterstützung war, kannte jeder den einen oder anderen, weshalb er bei Mavis auch davon ausging, dass sie ihre Leute kannte. Aus diesem Grund war er wohl auch etwas verwirrt und richtete sich an sie mit einem leicht-fragenden Stirnrunzeln an sie, als sie meinte sie kannte eine Person die sie fragen konnte. Nicht mehr? Das sprach er nicht aus, sondern dachte es sich nur. Vielleicht war das aber auch eigentlich positiv für die beiden, dass sie überhaupt in diese Richtung jemanden kannte und nicht in eine andere. Sie sprach sicher nur über die Banden und nicht allgemein ihre Kontakte. Glaubte er zumindest.
Sie verließen nun auch etwas zügiger die Gasse, damit sie wohl nicht geschnappt wurden vom nächsten Raucher und auch wenn der Vampir nicht direkt danach gefragt hatte ob Mavis etwas essen konnte, sondern eher ob sie wollte, hatte er schon versucht zu verstehen, dass sie auch so darauf antworten wollte. Er kannte es zumindest so, weswegen er sich nicht ganz sicher war - es gab auch Leute die sagten sie konnten etwas essen, meinten das aber auch nur penibel auf das "können". Sie konnten auch von einem Hochhaus springen, doch die Wahrscheinlichkeit das sie es jetzt machten war geringer. "Gut, dann können wir uns wo hin setzen." Sagte er zu ihr und schaute sich auf der offenen Straße etwas um.
Er wollte an sich nichts essen - wobei er wohl bei einem Café nichts gegen einen Kaffee hätte - und er hatte auch eher noch im Kopf, dass die Sitzplätze dort nicht ganz so schlimm waren wie bei einem Imbiss. In seinem Kopf zumindest. "Ich wäre für ein Café - aber ich esse auch nichts, entscheid also du." Er wusste ja nicht was sie wollte, weswegen es ihm auch recht egal war. Er würde nur zu ersterem tendieren. Da sie nun auch wieder aus der Gasse waren, wandte er sich gleich mit seinem Körper etwas ab, damit er nicht in der Sonne stehen musste, selbst wenn diese gerade gar nicht hier direkt her schien.

Sie bemerkte Neros fragenden Blick, blinzelte und veränderte ihren Gesichtsausdruck dann selbst zu fragend, weil sie nicht ganz sicher war, was ihn an ihrer Aussage wunderte. Dass es nur ein Kontakt war, der ihr weiterhelfen könnte? Oder dachte er etwas anderes? „Ehm…“, machte sie leise und nun auch etwas verlegen. „Jemand, der vielleicht etwas sagen kann, zu der Bande“, stellte sie dann klar, in der Hoffnung, dass Neros stumme Frage damit beantwortet war. Wenn er etwas anderes an der Aussage seltsam fand, dann konnte er das ja noch sagen.
Die Gasse verließen sie nun im Gegensatz zu vorher quasi schon im Rekordtempo. Denn war es vorher darum gegangen, sich langsam vorzutasten, ging es jetzt darum, schnell und unauffällig den Rückzug anzutreten. Deshalb standen sie kurz darauf schon wieder an der Straße. Die Sonne war weitergewandert, sodass Nero jetzt etwas weniger Glück hatte und hier mehr von ihr erhellt wurde. Dafür hatte sie aber schon an Kraft verloren. Der Tag neigte sich deutlicher dem Nachmittag zu als noch im Sommer zu spüren gewesen wäre. „Café ist in Ordnung für mich“, sagte sie nur und wandte das Gesicht kurz zu Nero. Ihr war gerade ohnehin eher nach etwas Süßem als nach einer Portion Pommes. So ein Stück Kuchen vielleicht? Oder ein Teilchen?
Aber bevor sie darüber nachdachte, müssten sie erst einmal ein Café erreichen, und deshalb setzte sie sich nun auch wieder in Bewegung, beziehungsweise nahm ihr Tempo etwas auf. Cafés gab es ja immer und überall, das nächste war sicherlich nicht weit. Zur Not gab es zumindest eins in der Nähe der Straße, an der sich auch der Happy Club befand, das wusste sie – denn sie kannte die Straße an sich ja.
Glücklicherweise mussten sie so weit aber gar nicht erst gehen. Schon an der nächsten kleineren Kreuzung zu einer Nebenstraße befand sich ein entsprechendes Geschäft. Es war eine Café-Kette – was den Vorteil hatte, dass es größer war und man sich ungestörter unterhalten oder eben telefonieren konnte, und nicht in einem muckeligen kleinen Lädchen saß und jedes Gebrechen der alten Oma am Nachbartisch mitanhören musste.
„Das sieht in Ordnung aus“, meinte Mavis zu ihrem Begleiter und wartete noch kurz dessen Okay ab, ehe sie nach dem Türgriff fasste und eintrat.

Soweit war es ihm wohl schon bewusst, als Mavis noch einmal klarer sagte, dass sie jemanden kannte den sie anrufen konnte, um eventuell etwas über die Bande zu erfahren. Nur musste sie es nicht unbedingt noch einmal sagen, da ihm dadurch auch nur klar wurde, dass nicht nur sein fragender Blick sicher bei ihr angekommen war, was nicht einmal seine Intention dahinter war. Nein, es sagte ihm zudem auch noch, dass es falsch angekommen war und er nun in der Situation steckte es aufzuklären oder es einfach beseite zu schieben, als wäre es nicht besonders wichtig. Wenn es nicht Mavis, sondern Mei gewesen wäre, dann hätte er es wohl grundsätzlich ignoriert, aber bei einer neuen Partnerin musste er erst überlegen, was die richtige Entscheidung wäre. Er atmete einmal kurz durch, bevor ein "Passt schon" über seine Lippen kam. Es war nicht so wichtig, weshalb er sich dachte, dass er besser nichts erklären brauchte.
Da er Mavis die Wahl gelassen hatte zu entscheiden, musste er sich nicht mehr so viele Gedanken darüber machen wohin sie gingen. Er kannte sich hier sowieso nicht so gut aus - er kannte zwar die Clubs einigermaßen, aber da war sein Wissen hauptsächlich schon zuende - weswegen er auch erst recht kein Café kannte. Keine Aufschiebung der gedanklichen Mühe zu Mavis, sondern einfach das unwissen darüber was gut war und erst recht darüber, was sie denn eigentlich wollte. Er wusste immerhin, dass ein Imbiss und ein Café ein großer Unterschied zueinander war, wobei es im Café eher süßes Zeug gab. Da er sowieso nichts zum beißen wollte, war es ihm also im Grunde sehr egal. "Gut." Bestätigte er noch, hatte sich noch immer zur Sonne weg gewandt und sah zu Mavis, welcher er dann auch folgte als sie los ging. Er rieb sich kurz über die Augen, denn das neu hinzugekommene Licht nervte ihn ein wenig und er bekam das Gefühl, dass er schon wieder Augentropfen brauchte, obwohl er diese gar nicht überstrapaziert hatte. Vielleicht auch nur das Gefühl, wie ein Phantomschmerz? Er war sich nicht sicher, doch fasste er provisorisch an seine Tasche um herauszufinden, ob er die Tropfen überhaupt dabei hatte. Er ging immerhin nie ohne diese Weg.. oder eher selten.
Sie kamen an einer kleineren Kreuzzung an, wo sich ein Café befand und während er sich noch kurz die Umgebung ansah, war Mavis schon bereit hinein zu gehen, wozu er dann nickte und ihr damit auch das Signal gab, dass es wohl okay war. Auffälligkeiten hatte es von außen keine und innen konnte man auch nichts feststellen, was die beiden beim telefonieren behindern würde.

Dass Nero ihren fragenden Blick abgewunken hatte, hatte sie ein wenig beruhigt, weil es normalerweise bedeutete, dass sie nichts Schlimmes gesagt oder falsch gemacht hatte. Worin das Missverständnis oder die Frage letztlich bestanden hatte, wusste sie zwar nun immer noch nicht, doch Neros Aussage beinhaltete ja, dass es nicht wichtig war.
Sie ging davon aus, dass es ganz gut war, dass sie nicht so lange unterwegs waren, denn Neros Sonnenproblem hatte sie nicht vergessen. Deshalb beruhigte es auch sie ein wenig, dass das Café so nah war. Sie legte zwar keinen gesteigerten Wert darauf, es Nero unbedingt recht machen zu wollen - aber solange ihre Interessen zueinander passten, sprach auch nichts dagegen. Immerhin war er zur Zeit ihr Auftragspartner, und es war auch sicher nichts Verkehrtes daran, zu verhindern, dass er schlechte Laune bekam oder sich unwohl fühlte. Davon hatten sie beide mehr.
Mavis betrat also das Café und schaute sich drinnen kurz um, um herauszufinden, wo man besonders ungestört sein würde. Aussuchen tat sie schließlich eine Ecke abseits der Fenster und eher weiter weg von der Theke mit den ausgestellten Torten. Das Licht in Cafés und Restaurants war ja eh meist gedämpft, weshalb sie sich darum auch keine weiteren Gedanken machte, und sie setzte sich an einen Zweiertisch an der Wand, sodass sie auf eine gepolsterte Bank rutschen konnte. Das einzig Unvorteilhafte war, dass sie ihren Mantel anbehalten musste, aber er war ja glücklicherweise nicht so dick gefüttert, dass sie ins Schwitzen geraten würde.
Sie schnappte sich die Karte. "Willst du auch was?", fragte sie Nero nebenbei. Er war ein Vampir, aber vielleicht war er ja auch schon mal in den Genuss von Tee oder Kaffee gekommen?

Die Frage war geklärt und die beiden konnten sich in die Wildnis der Stadt begeben, wo sie jedoch schon nach dem nächsten Unterschlupf suchten. Da sie sich auf ein Café geeinigt hatte, hatte Nero kurz noch den Gedanken, dass es auch Café mit Außenbereich gab, weswegen er hoffte, dass eventuell nicht ein solcher gesucht und gefunden wurde oder Mavis zumindest einen Platz aussuchte - oder er dann - der irgendwie im Schatten lag. Das sollte möglich sein. Da dieses Café jedoch sowieso hauptsächlich innen war und man darin dann sicher einen Platz bekam der nicht in der Sonne lag - also nicht direkt am Fenster, wo gerade auch nicht die Sonne schien - hatte er den Gedanken auch schon wieder vergessen und nicht weiter geführt. Vermutlich hätte er sich mehr daran gestört, wenn er nichts weiter dagegen hätte machen können, doch ob es nun von Mavis geplant war oder nicht beachtete er nicht weiter. Für ihn war es ein Zufall, genau ein solches zu finden.
Nero begleitete Mavis mit in das Café hinein und folgte ihr, da sie zielstrebig schon einen Platz anvisiert hatte wie es für ihn schien. Es war auch nicht zu voll, was hieß das man relativ ungestört telefonieren konnte - auch wenn man eventuell Blicke auf sich ziehen würde, so hätte dies bei Außenstehenden eventuell als eine Art Verabredung scheinen können, und unhöflicherweise hatte das Paar nichts anderes zu tun als zu telefonieren. Eine Sache für die er sich wenig interessierte. Er hatte auch nicht darauf geachtet, dass Mavis ihren Mantel nicht ausgezogen hatte, war ihm bewusst das sie Waffen dabei hatte und diesen auch brauchte um sie zu verstecken. So setzte er sich dann an den Platz und ohne in die Karte geschaut zu haben wurde er schon von Mavis gefragt ob er etwas haben wollte. Er sah sie an, holte dabei sein Handy aus der Tasche raus und legte es mit dem Display auf dem Tisch ab. "Ich schätze ein Kaffee sollte mir reichen." Sagte er, lächelte kurz, bevor er sich anschließend noch nicht seinem Handy widmete, sondern sein Kopf einmal nach hinten legte, während er sich mit seinem Körper auch nach hinten lehnte. Er überlegte kurz ob er Mavis eine Frage stellen sollte, aber schob er diese noch auf, bis sie sich etwas zu Essen gesucht hatte.

Mavis nickte leicht. Kaffee. Wie sie kurz überlegt hatte. Ihr selbst war gerade eher nach einem grünen Tee, obwohl Kaffee an sich eigentlich auch in Ordnung klang. Sie nahm sich aber erst einmal die Karte und schlug sie auf, um nachzusehen, ob es darin etwas gab, das sie haben wollte, oder ob sie zur Theke gehen und sich einen Kuchen aussuchen würde.
Ihr Blick fiel schon bald auf die Auswahl an heißen Waffeln mit leckerem süßen Belag, wie Kirschen, Nougatcreme oder/und Vanilleeis und Sahne. Obligatorischer Puderzucker war sicherlich auch schon dabei. Also klappte sie die Karte auch bald schon wieder zu und schaute aufmerksam an Nero vorbei in Richtung der Theke, falls eine Bedienung gerade nichts zu tun hatte und nur darauf wartete, dass sie losstürmen und ihre Bestellung aufnehmen konnte. Tatsächlich fing ihren Blick eine junge Frau auf, die gerade einen der anderen Tische abgeräumt hatte. Sie brachte das Tablett mit dem benutzten Geschirr darauf noch fort, ehe sie herüberkam.
"Guten Tag, habt ihr euch schon was ausgesucht, das ihr bestellen wollt?", fragte sie freundlich lächelnd und zückte ihren ... elektronischen Notizblock. Die waren ja mittlerweile gang und gäbe.
"Ich hätte gerne einen milden Grüntee und eine Waffel mit heißen Himbeeren und Vanilleeis", antwortete Mavis ihr gleich, wobei sie ein wenig so klang als hätte sie ihr Sprüchlein auswendig gelernt. Tatsächlich waren diese Bestellungsfloskeln ja etwas so Essenzielles, wenn man eine neue Sprache lernte, dass es auch mit ihrem leichten Akzent ein wenig heruntergerattert klang.
"M-hm, gerne. Und für dich?", wandte sich die Frau an Nero. Nachdem sie seine Bestellung aufgenommen hätte, würde sie dann auch geschäftig wieder davondackeln, um sie an die Küche und die Theke weiterzugeben.

Da ihm der Kaffee ausreichte musste er sich auch nicht noch die Karte ansehen, wobei ihm wohl das meiste sowieso nicht ansprechen würde. Süßes Zeug war nicht gerade auf der Liste der Dinge die er gerne zu sich nahm, vor allem wenn er immer wieder die Möglichkeit hatte sich etwas besseres zu holen, ohne das er größere Probleme haben würde. Aus diesem Grund verzichtete er auch darauf und wartete nur, dass Mavis etwas hatte was sie wollte. Er beobachtete sie kurz dabei, bevor er dann doch sein Handy wieder in die Hand nahm und es drehte, damit er darauf tippen konnte. Sein Hintergrundbild, für Sperr- und Startbildschirm war noch immer einfach nur ein verziertes rotes N, weswegen es auch wohl keine große Aufmerksamkeit auf sich zog. Er hatte auch schon sein Kontaktebuch geöffnet um darin nach seinen Kontakten zu suchen, die sogar in Kategorien unterteilt waren, damit er sie schneller finden konnte. Er hatte natürlich nicht genau dazu geschrieben für was sie gut waren, sondern ein Codewort dafür verwendet, denn sicher war sicher.
Er schaltete es jedoch wieder aus - das Display - als dann die Kellnerin kam und Mavis, wie aus der Pistole geschossen, eine Antwort auf die Frage gab die diese Frau stellte. Er sah kurz, nur ein paar milisekunden irritiert, zu Mavis, bevor er sich wieder an die Frau wandte. "Einen Kaffee. Schwarz." Wer wusste schon was die Personen hier für normal hielten, am Ende würden sie ihm noch rein aus gewohnheit Zucker oder Milch dazugeben. Gut, vermutlich eher weniger, aber er wollte auf Nummer sicher gehen und hier alles mögliche, wie sie seinen Kaffee verunstalten könnten, auch ausschließen. Als die Dame dann auch wieder weg war, wandte er sich an Mavis. "Du arbeitest noch immer allein?" Fragte er sie nun, da der Teil mit der Bestellung erfüllt war. Er hatte sich schon gefragt, ob sie an sich einen Partner hatte, ob in der Gilde oder außerhalb. Zumindest konnte er sich nicht daran erinnern sie je in einer stetigen Begleitung gesehen zu haben. Eine wiederkehrende Person.

Mavis lächelte leicht, weil Nero seinen Kaffee schwarz bestellte - was sie erwartet hatte. Sie wusste zwar nicht, ob sie da Falsches dachte, aber für sie war die Vorstellung aus irgendeinem Grund seltsam, ein Vampir könnte Milch und Zucker trinken oder essen wollen. Oder aufgelöst in Milch und Kaffee trinken wollen. Das passte nicht so recht zusammen. Wobei Blut ja eigentlich auch noch meilenweit von Kaffee entfernt war. Trotzdem war es nicht so seltsam, sich vorzustellen, wie Nero schwarzen Kaffee trank. Irgendwie komisch. Ob es anderen da auch so ging?
Die Bedienung hatte alles in ihr elektronisches Dings eingegeben und ging nun wieder, sodass Mavis wie Nero zuvor schon jetzt auch ihr Smartphone aus der Manteltasche kramte, um sich daran zu machen, Akanes Nummer herauszusuchen und sie anzurufen. Doch Nero kam ihr zuvor, indem er ihr eine Frage stellte.
Sie ließ das weiße Handy etwas sinken, bis es mit dem Rücken an der Tischkante auflag, und schaute zu ihm auf. "Ja", sagte sie nach einem Moment, indem sie ihn nur angesehen hatte, und lächelte dabei leicht. "Ich erledige Aufträge oft alleine oder helfe aus, wenn jemand noch jemanden für seinen braucht. Das kann ich gut. Denke ich." Ihr Lächeln wurde etwas breiter. Es würde ein wenig zu weit führen, Nero auch noch zu erklären, dass sie Sunlit Garden zwar immer vorziehen würde, aber auch ein Standbein in weniger fraglichen sozialen Schichten suchte, denn immerhin wollte sie nicht beleidigend klingen. So war das ja auch gar nicht gemeint. Sie mochte ihre Tätigkeit und auch die meisten Leute, die sie bei Sunlit Garden kannte, waren okay. Doch wenn sie sich auf sie und auf die Gilde verließ, hatte das zwangsweise zur Folge, dass sie vom normalen Leben, wie es gewöhnlich sein sollte, abkam, und das wollte sie nicht. Nicht mehr, seit sie einmal aus der Illegalität herausgefischt worden war. Das war sie Renard schuldig.

Kurz sah er sie nach seiner Bestellung etwas irritiert an, aufgrund ihres lächelns, doch da er diesem versuchte keinen tieferen Wert zu interpretieren, hatte er sich einfach mit seinem Kopf kurzerhand abgewandt und auf sein Smartphone gestarrt für einen kurzen Augenblick. Nur kurz, weil er nicht weiter nach den Nummern suchen wollte, sondern eine Frage stellen, die er sich auch schon vorbereitet hatte und speziell für Mavis gerichtet war. Natürlich ging es nur um ihre Arbeit, aber da er nicht tagtäglich mit ihr reden konnte und hier gerade einmal allein und nicht direkt im Auftrag mit ihr stand, konnte er sie auch bequemer fragen, ohne das Gefühl zu haben das er gestört werden könnte. Sie mussten sowieso noch Zeit überbrücken, weswegen er auch kein Problem damit hatte was den Auftrag anging.
Wenn er nun schon seinen Kaffee hätte, dann würde er wohl etwas davon trinken, während Mavis erzählte, doch so schaute er sie nur interessiert an und lehnte sich etwas zurück. Es war nicht so viel war sie erzählte, doch hatte sie seine Frage trotzdem ausreichend beantwortet. Alleingänger gab es öfter mal bei ihnen, beispielsweise auch Tamira, die ständig von anderen Mitgliedern herbei gerufen wurde, wenn es um technische Dinge ging oder um gewisse Manipulationen an Personen. Das es auch Begleiter gab, die frei agierten und sich dann anschlossen wenn sie die Lust hatten oder andere Voraussetzungen erfüllt sahen, war gar nicht so verkehrt. Er nickte langsam. "Das heißt du sehnst dich auch nicht nach einem festen Partner oder Partnerin?" Fragte er sie noch - meinte dabei natürlich Auftragspartner, auch wenn man die Frage falsch verstehen konnte. Er dachte jedoch im Kontext zur hervorgegangenen Frage. Ob sie es gut konnte; darauf konnte er natürlich auch nicht eingehen, da er ihre Erfolgsquote nicht kannte, doch schien sie immerhin wohl sehr hoch zu sein.

Mavis legte das Handy nun der Höflichkeit halber ganz aus der Hand, auch wenn sie das Gefühl hatte, dass Nero auf solche Kleinigkeiten keinen Wert legte oder es vielleicht auch gar nicht bemerkte oder als unhöflich einstufte. Ihr zumindest war es recht egal, wenn jemand mit seinem Handy beschäftigt war, während sie etwas erzählte. Solange er ihr zuhörte.
Als er eine weitere Frage zu dem Thema stellte, schüttelte sie sachte den Kopf. "Nein", sagte sie dann und neigte ihn nachdenklich ein kleines Stück zur Seite. "Wenn es jemanden gibt, mit dem ich das Gefühl habe, eine Gruppe bilden zu können auf Dauer, dann wäre das okay für mich. Aber solange das nicht so ist, ist das auch in Ordnung. Ich kann mich anpassen. Deshalb, man kann mich gut verschieden einsetzen. Wenn ich einen festen Partner hätte, wäre das weg." Nun ja, man könnte sicher auch dann noch dafür sorgen, dass sie als Aushilfe einsprang oder dann, wenn es eben sonstwie erforderlich war. Aber vielleicht kam man dann auf den Gedanken nicht mehr so schnell.
Außerdem würde man dann vermutlich eher nur an sie herantreten, wenn zwei Leute erforderlich wären, und das musste nicht sein. Sie hatte zwar nichts gegen Aufträge für zwei oder mehr, aber sie arbeitete eben auch gern allein, weil es am unauffälligsten war und sie nicht auf andere achten musste.
"Arbeitest du lieber zu zweit?", fragte sie Nero, weil es sie interessierte. Sie wusste zwar, dass er eine feste Partnerin für seine Aufträge hatte, aber das hieß ja nicht automatisch, dass er immer glücklich damit war.