Let me count the ways

(Am Ende kriegt der arme Mann rosa XD)

Nero hatte zwar daran gedacht, dass er Mavis natürlich alles zeigen oder erzählen konnte, was er so gefunden hatte, auch wenn er selbst nicht alles genau wusste, denn manche Sachen kopierte er auch nur, weil der Ordner interessant klang in welchem sie zu finden waren, aber solange sie nun nicht danach gefragt hatte, würde er auch noch nicht darauf eingehen. Es war sogar ganz gut, dass sie es nicht machte, denn der eigentliche Besitzer des Ladens und des Rechners stand ja noch mit im Raum. "Ich schätze vorne würde ihn jeder erkennen. Oder eventuell die falsche Person erkennen." Sagte Nero zu Mavis, die das vermutlich auch selbst schon dachte und deswegen gleich mit dem Vorschlag kam den Mann nach hinten zu bringen - zu dem Ausgang den die beiden erst genommen hatten. Die Gefahr war natürlich, dass er auch dort gesehen wurde, doch vielleicht wusste auch noch nicht jeder, dass er bald sterben sollte? "Gehen wir hinten raus." Bestätigte er dann ihren Vorschlag und nickte einmal.
Der Mann sah zu Mavis und nickte auch, stand von seinem Stuhl auf und musste sich erst einmal kurz am Schreibtisch festhalten, nachdem er aufgestanden war um durchzuatmen. Er schien noch immer irgendwas zu haben, worauf er hier nicht weiter eingehen wollte, doch konnten die beiden ihm hier wohl sowieso nicht helfen. Wenn er jedoch eine schlimmere Verletzung an der Brust hatte - er blutete zumindest nicht - wie dann weiter? Er selbst dachte noch nicht darüber nach und auch Nero schien sich für die Verletzungen des Mannes soweit nicht zu interessieren. Der Vampir ging eher an die Eingangstür und lauschte, konnte jedoch Schritte hören, weswegen er kurz die Augenbrauen verzog und leicht genervt aussah.

Wie auch Mavis überlegt hatte, schien Nero ebenfalls der Ansicht zu sein, dass es sicherer war, den Mann nach hinten heraus aus dem Gebäude zu bringen. Sie nickte. Zwar wusste sie nicht, ob es wirklich seltsam war, wenn der Mann einfach ging, da ihr nicht klar war, ob er hier eingesperrt worden war (dann war es natürlich auffällig) oder sich selbst eingeschlossen hatte. Aber sicher war eben sicher. Nur durfte man sich am Hintereingang natürlich erst recht nicht erwischen lassen.
Sie wartete das Nicken des Mannes ab, nickte dann unwillkürlich selbst noch einmal und folgte anschließend Nero zur Tür hin, nachdem sie den Stuhl etwas zurechtgeschoben und sich noch einmal im Raum umgesehen hatte. Ihr war aufgefallen, dass der Mann sich festhalten musste, weshalb ihr Blick noch einmal länger an ihm hängen blieb. Hauptsache, er machte nicht schlapp. Das wäre problematisch.
Neros Blick nach zu urteilen, der kurz ein wenig genervt wirkte, schien draußen nicht direkt die Luft rein zu sein, und Mavis spürte tatsächlich leichte Erschütterungen von Schritten draußen im Flur. Doch Gesetz dem Fall, dass dort ein gutes Paar Ohren vorbeiging oder in der Nähe war, sagte sie nichts dazu und wartete nur schweigend ab.

Nero war sich nicht sicher ob die Personen draußen eventuell böse für sie waren - wenn man sie böse nennen konnte - weshalb er es Mavis gleich machte und soweit nichts dazu sagte. Der Mann, der hier raus gebracht werden musste, traute sich soweit gar nicht etwas zu sagen, denn er wusste nicht wieso die beiden still wurden und gar nichts mehr von sich gaben. Nicht das er etwas falsches sagte, wollte er lieber etwas sagen, wenn er gefragt wurde.
Nero hielt ganz kurz die Luft an als die Schritte direkt an der Tür vorbei gingen, als würde er durch sein Atmen unnötig Geräusche produzieren, war dann jedoch erleichtert als die Personen weiter gingen und wohl nicht direkt zu ihnen wollte - das wäre vermutlich wirklich Pech gewesen, wenn sie nun direkt dazu gehört hätten, vor allem würde es auch heißen, dass sie doch zu viel Zeit verschwendet hatten, denn sonst waren sie doch gar nicht aufgefallen vermutlich. Außer durch das anmelden am PC? Das es sicherlich irgendwas gab um zu sehen, ob sich der Mann hier am PC angemeldet hatte konnte man nicht ausschließen, daber daran dachte Nero nicht. "Ich höre nichts mehr." Sagte er, mehr zu Mavis, als zu dem Mann. Wenn von ihr auch kein weiterer Grund kam, wieso sie jetzt noch nicht raus gehen sollten, würde er wohl langsam die Tür öffnen und noch einmal hinaus zu sehen, nur um sie dann ganz zu öffnen, damit die drei das Büro verlassen konnten. Nun bekam er auch schon mehr das Gefühl, dass es eindeutig Zeit war zu gehen.

Mavis hielt zwar im Gegensatz zu Nero nicht den Atem an, doch sie hielt ganz still und blinzelte unwillkürlich auch nicht mehr. Die Erschütterungen von den Schritten vor der Tür entfernten sich rasch, und die übrigen Erschütterungen, die sie spürte, waren allesamt weiter weg. Sie nickte Nero bei seinen Worten zu. "Ich auch nicht", bestätigte sie, ohne zu präzisieren, dass sie auch nichts mehr spürte.
Sie trat ein wenig zur Seite, damit er keine Schwierigkeiten hatte, die Tür zu öffnen und hinaus in den Flur zu schauen. Und als er Anstalten machte, das Büro zu verlassen, winkte sie den Geschäftsführer zu sich und fasste ihn sogar etwas an der Kleidung, damit er nicht so zögerlich und langsam machte. Sie schob ihn vor sich hinaus in den Flur und Nero hinterher, dem sie vertraute, die Führung übernehmen zu können, ohne sie in eine unnötige Gefahrensituation zu bringen. Falls etwas Unvorhersehbares passierte, konnte er dann natürlich nichts dafür, aber man konnte sich ja auch dumm anstellen und so in den Schlamassel geraten. Bei Nero ging sie davon aus, dass er nicht zu dieser Sorte von Leuten gehörte.
Hauptsache war nur, dass der Mann sie nicht irgendwie auffliegen ließ, indem ihm etwas Blödes passierte, ihm beispielsweise die Nerven jetzt doch noch versagten. Das war ja auch einer der Gründe, weshalb ihre Hand an seinem Oberarm blieb, damit sie ihn notfalls einfach etwas anstupsen konnte, falls er zögerlich wurde.

Der Mann fühlte sich zwar nicht wohl, doch er hatte ihm der Griff an seinem Oberarm schon so weit geholfen, dass er sich zumindest bewegte und nicht unnötigerweise wartete, weil er Angst bekam das von unten pllötzlich doch jemand kam. Oder von oben. Der erhob seinen Arm, legte diesen auf die Hand von Mavis, welche sie an seinen anderen Arm gelegt hatte, jedoch nicht um sie weg zu scheuchen, sondern einfach nur für sich als emotionale Stützte in dieser Situation. Er hatte irgendwie die Befürchtung das er das brauchte; als wäre das ein Pfeiler seiner Nerven und wenn sie weg war, dann würde er eventuell von den beiden doch noch zurückgelassen werden und lief direkt in die Falle der Banden-Anhänger.
Nero lauschte noch einmal, sah kurz zu Mavis und nickte dann, damit sie wusste das er nun vorgehen würde. Er wusste immerhin wie sie hierher gekommen waren, doch hätte Mavis genauso führen können, denn sie hatte auch genug Sinn dafür ob sie in eine Gefahr liefen oder nicht, während er sich soweit auf Geruch und Gehör verlassen musste. Erst einmal ging es zwar die Treppen nach unten, doch versuchte Nero auch so natürlich wie möglich zu wirken, wobei es schon unnatürlich genug war, dass sie überhaupt zusammen mit diesem Mann hier waren - immerhin war er bekannt genug und die verwundeten Stellen in seinem Gesicht machten das ganze nicht gerade.. besser. Er drehte ab, wollte natürlich nicht den Haupteingang nehmen, sondern wie abgesprochen zum Hintereingang laufen. Ob sie so einfach dorthin kamen war natürlich eine andere Sache ab jetzt.

Mavis fuhr innerlich leicht zusammen, als der Mann seine Hand an ihre Hand an seinem Oberarm legte, weil sie nicht damit gerechnet hatte. Sie hatte zwar keine Berührungsängste, aber dass eine fremde Person auf die Idee kam, sie als Rettungsanker in der Not zu betrachten und sich an ihr „festzuhalten“, war doch ein wenig ungewöhnlich. Eigentlich war es sogar ein wenig lustig. Sie war klein, schmal und mit ihrem puppenhaften Gesicht nicht gerade das, was man eine Grundfeste der Sicherheit nennen würde (äußerlich betrachtet jedenfalls). Und der Mann bei ihr war deutlich größer und breiter – und doch waren ihre Rollen innerlich ganz eindeutig vertauscht.
Sie zog die Hand aber auch nicht zurück, denn wenn ihm das half und er dadurch stabiler war, war das Risiko geringer, dass er Panik bekam oder komische Dinge täte, die ihre Mission gefährden konnten. Stattdessen erwiderte sie nur Neros Nicken noch einmal und folgte ihm dann. Keiner von ihnen beiden war ein Trödler (sie fand dieses Wort sehr seltsam), sodass sie glücklichereise zügig durch den Flur und zur Treppe kamen. Mavis hielt dabei Ohren, Augen und Gespür offen, um frühzeitig eine sich nähernde Person bemerken zu können, doch es schien so als würde ihre Glückssträhne anhalten und ihnen hold sein, sodass sie wenigstens im Erdgeschoss ankamen, ohne dass etwas geschah.
Gerade hatten sie allerdings den vom Gang hinter dem Clubraum abzweigenden Flur Richtung Abstellkammer betreten, als zu hören war, wie in ebenjenem Gang eine Tür aufging. Glücklicherweise konnte man sie dort nicht mehr sehen, weil sie um die Ecke gegangen waren. Aber man wusste ja nie, welche Fähigkeiten so jemand hatte, der durch eine Tür kam. Es könnte ein Vampir sein, der sie oder ihre Herzschläge hörte. Jemand, der Auren sah. – „Ja, alles klar, Watabe“, die Tür ging zu, „ich guck mal im Lager, wie viel wir von dem Zeug noch haben.“ Offenbar ein Mann, der in ein Handy sprach.
Mavis legte lieber mal einen Zahn zu.

Die drei hatten das Glück das es wohl keine Uhrzeit war die die meisten Leute dazu brachte nach draußen zu gehen und in den Gängen umher zu laufen. Die Bauarbeiten die wohl im Laden geschahen - es waren wohl sowieso keine großen - waren auch kein Anlass dafür mal in den Gang zu gehen und dann ins Lager zu schauen, aber das war natürlich auch nur positiv für die kleine Gruppe an Leuten die gerade versuchte zum Hinterausgang zu kommen. Soweit hatten sie es zumindest auch schon geschafft wieder in ihren Gang zu kommen - ihren ursprünglichen Weg - damit sie dann schlussendlich auch kurz vor dem Lager waren, welches sie vorhin noch besetzt hatten. Doch konnte genauso gut wie Mavis auch der Vampir in der kleinen Gruppe hören - und vermutlich auch der Mann bei ihnen - das sich gerade die Tür geöffnet hatte und dort jemand ins Lager schauen wollte. Nero blieb ganz kurz stehen und sah sich einmal um, denn das Gefühl das noch mehr vielleicht kamen hatte ihn kurz eingenommen - zu unrecht, denn es war nur der eine Mann vorne. Und vielleicht noch einer draußen? War er allein in der Nähe gewesen? Vielleihct waren draußen welche und rauchten? Nero lief wieder los und sah nur ganz leicht um die Ecke um zu sehen ob der Mann noch in der Tür stand, hatte die sich jedoch mit dem jämmerlichen quietschen wieder geschlossen, was ihn dazu brachte zu zeigen, dass sie schnell durch gehen sollten. Zumindest soweit, dass Nero sich direkt vor die stellen könnte die zum Lager führte um den Mann darin - sollte er wieder raus kommen - aufzuhalten. Mavis musste sehen ob draußen vielleicht noch jemand wartete.

Was immer der Mann nachschauen wollte (vielleicht ging es um Putzmittel?) - das Quietschen der Tür verriet, dass er ihren Abstellraum betreten hatte, und das war natürlich ganz und gar nicht gut, war es doch ihr primärer Weg nach draußen. Vielleicht entdeckte er jetzt auch das präparierte Fenster? Oder hatten sie das beim Hereinkommen wieder richtig verschlossen? Aber selbst wenn, war es sicherlich nicht so verdächtig, denn wie schnell sprang ein gekipptes Fenster auch unten aus dem Rahmen? Man kannte das. Und gelüftet wurde der Raum bestimmt auch. Irgendwann mal... Zwischendurch.
Nero war der erste, der wieder loslief, und Mavis schob auch den Dritten im Bunde nun wieder und ein wenig energischer noch als zuvor schon vor sich her, damit sie schleunigst aus der Gefahrensituation kamen. Während Nero sich vor dem Raum platzierte, hinter dem Kartongerücke und Rascheln zu hören war, schob sie den Mann zu der Tür, durch die sie ganz am Anfang hereingekommen waren. Sie legte einen Finger an die Lippen und sah ihn mahnend an, dann lauschte sie.
Außer dem Rascheln im Abstellraum konnte sie nichts Verdächtiges hören, und sie konnte auch keinen frischen Zigarettenrauch riechen oder anderes, was darauf hingedeutet hätte, dass im Hinterhof gerade jemand Päuschen machte. Also testete sie kurz den Türgriff - wieder verriegelt - und zückte dann fluchs ihren Dietrich, um die Tür erneut zu öffnen. Gerade sprang sie auf, da verstummte das Rascheln im Abstellraum.

Nero, der sicherlich einfach hätte hinein gehen können um von den anderen beiden abzulenken, machte genau das natürlich nicht. Vielelicht hätte es am Ende sogar für nur noch mehr Probleme gesorgt, denn die Person mit der dieser Mann telefonierte gehörte sicherlich irgendwie zu dieser Truppe und war nicht nur ein einfacher Kontakt, denn sonst hätte er wohl nicht nach dem Lagerbestand gefragt. Er sah zu Mavis, dann den Gang entlang, nur um dann wieder zu Mavis zu sehen - und damit natürlich auch zur derzeitigen Schutzperson. Sie hatten nicht zu viel Zeit, was dem Umstand, dass die Tür verschlossen war, nicht gerade besser für die drei machte, doch da Mavis wenigstens geschickt mit dem Dietrich war, hatten sie das Glück das sie wohl doch noch schnell entkommen konnten.
Leider machte die Tür ein solch lautes Geräusch, sodass der Mann darin es wohl gehört haben musste - oder er hatte nur gerade zufällig aufgehört die Kartonagen zu durchwühlen und wollte aus diesem Grund wieder hinaus gehen. Nero zeigte mit einer Kopfbewegung an, dass die anderen beiden verschwinden sollten durch die Tür, während er den Griff der Tür festhielt, sodass die Person darin nicht hinaus gehen konnte. Da er nicht einfach abschließen konnte irgendwie musste er darauf vertrauen und da der Mann versuchte die Tür nun zu öffnen, dauerte es auch nicht lange bis er einmal energischer daran zog, bis er dann kurz aufschrie und gegen die Tür hämmerte. Bis dahin war Mavis sicherlich aber schon draußen mit ihrer Begleitung!

Ein kurzer Blick zu Nero, der seinerseits mit einer Kopfbewegung bedeutete, dass sie verschwinden sollten, ein Nicken von Mavis, die anschließend die Tür nach draußen aufriss, und schon bugsierte das kleine Persönchen den um einiges größeren Mann nach draußen in den Hinterhof. Sie ließ ihn jedoch nicht los, sondern zog ihn gleich um die Ecke vor der Tür, damit man sie durch das Fenster des Abstellraums nicht sehen konnte. Erst dort ließ sie ihn los, legte mit einem eindringlichen Blick in sein Gesicht den Zeigefinger an die Lippen, und huschte dann geduckt zurück zur Tür.
Da sie sich neben dieser an die Wand drückte (die Wand, in der sich auch das Fenster befand), konnte man sie durch das Fenster auch dort nicht sehen. Und natürlich hatte sie sich die zwei Meter zurückgestohlen, um im Notfall einfach wieder nach drinnen huschen und Nero helfen zu können. Die Tür stand noch einen Spalt breit offen, sodass der Vampir vielleicht auf die Idee kam, die Türklinke schnell loszulassen und nach draußen zu huschen (mit Vampirgeschwindigkeit). Aber sie wusste nicht, wie wahrscheinlich es war, dass der Mann im Abstellraum glaubte, die Tür habe einfach geklemmt, wenn Nero die Klinke festgehalten hatte, sodass man sie nicht drücken konnte.
Vermutlich lief es also darauf hinaus, dass der Kerl ausgeschaltet werden oder sie wegrennen mussten, damit er ihnen nicht hinterher kam.