Lyra
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Lyra
Über mich:
Siehe Iza, ist nun mein dritter und damit wohl letzter Char. o:
Über meinen Charakter:
Name: Lyra
Rasse: Arkane
Geschlecht: Weiblich
Alter: Streng genommen wenige Wochen
Wohnort: Nicht vorhanden
Beruf: Keiner
Familie:
Keine Lyra bekannte... kein Wunder bei Gedächtnisverlust.
Vielleicht kann man John als Familienmitglied bezeichnen.
Aussehen:
Lyra ist relativ schlank und nach ihrem Aussehen zu urteilen noch keine zwanzig Jahre alt. Sie ist nicht allzu groß und hat ein recht kindliches Gesicht. Das auffälligste an ihr dürften die violetten Augen, sowie die Haare sein, welche ebenso ein dunkles Violett aufweisen.
An Kleidung trägt sie am liebsten Sachen die, abgesehen mal von bequem, weit und wehend sind. Kleider, Umhänge, Röcke und dergleichen. Sie findet diese Sachen im Allgemeinen schöner weil eleganter und auch bequemer als die meisten engeren Sachen. Farblich bevorzugt sie wenig knallige oder ausgefallene Sachen, und bleibt lieber bei Dingen die farblich sowie vom Design ein wenig mittelalterlich wirken.
Charakter:
Der erste Eindruck den Lyra auf viele Menschen macht dürfte wohl wenig schmeichelhaft sein. Unerfahren, naiv, und ein kleiner Hohlkopf. Gut, sie hat aus gutem Grund keinerlei Erfahrung und ihre Naivität ist keineswegs zu unterschätzen, doch auch wenn sie ab und an ein wenig begriffsstutzig scheint, ist sie äußerst intelligent. Nicht nur das, durch Johns Fähigkeiten als Rechner kann sie sehr komplexe Berechnungen in kurzer Zeit machen und dergleichen mehr, was dann doch ab und an für ordentliche Überraschungen sorgt.
Ansonsten ist Lyra trotz der Tatsache, dass sie sich durchaus über ihre Fähigkeiten im Klaren ist, oft sehr unsicher und beizeiten ein wenig schüchtern. Darüber hinaus ist sie oftmals recht leicht zu verängstigen, versucht aber meist gegen ihre Ängste zu kämpfen, jedoch nicht immer erfolgreich. Des weiteren meidet sie Konflikte sowie Kämpfe lieber. Lediglich wenn sie in die Ecke gedrängt wird, kann es sein, dass sie ernsthaft kämpft und eine wirkliche Bedrohung darstellt.
Im Allgemeinen handelt es sich bei Lyra um eine sehr fröhliche, aufgeweckte und neugierige Person. Sie hat dadurch oftmals wenige Schwierigkeiten andere Menschen dazu zu bringen sie zu mögen. Allerdings können diese Eigenschaften, speziell verbunden mit ihrer Naivität und Unerfahrenheit sie auch schnell mal in Schwierigkeiten bringen oder dafür sorgen, dass sie ausgenutzt wird.
Magie:
Lyra ist Magierin, doch wirkt sie ihre Magie anders als nahezu alle anderen Zauberer. Kurz gesagt baut sie magische Konstrukte, magische Computer wenn man so will, die auf Befehl ein bestimmtes Programm, einen Zauber, abspielen können. Diese Befehle werden durch Informationsstränge übertragen, magische Fäden die Informationen sowie magische Kraft übermitteln und auch als Sensoren dienen können. Die magischen Computer, in Lyras Fall Sphären, arbeiten überaus effizient, da sie ihr Programm immer gleich und damit immer gleich gut abspielen, und können überdies mit nahezu allen möglichen verschiedenen Zaubern ausgerüstet werden. Allerdings kann eine Sphäre nur wenige Zauber auf einmal nutzen, ohne umprogrammiert zu werden.
Eine sehr große Sphäre befindet sich in Lyras Kopf und ist sehr eng mit ihrem Gehirn verbunden. Das ist John, eine künstliche Intelligenz die die Sphären koordiniert und auf Lyras Befehl hin aufbaut, nutzt, oder umprogrammiert. Darüber hinaus versorgt er sie mit Rat und überwacht mit Hilfe von Informationssträngen innerhalb ihres Körpers ihren Zustand und kann diesen falls nötig auf beeinflussen.
Aber gut, extreme Effizienz, große Flexibilität, ein beratender Computer der in vielerlei Hinsicht hilft. Warum nutzen nur so wenige Magier diese Form der Magie? Natürlich muss es Nachteile geben und diese sind nicht zu unterschätzen. Eine lange Ausbildung mit einer Menge an theorethischem Wissen über Magie und Computertechnik macht den Start. Darüber hinaus muss immer eine Sphäre aktiv gehalten werden, mit deren Hilfe man weitere aufbauen kann, denn ohne die Automatisierung durch besagte Sphäre würde das Monate dauern. Das Aufrecht erhalten dieser Sphäre wiederum kostet Kraft, was wiederum dafür sorgt dass Lyra öfter und mehr essen muss. Doch hier hört es nicht auf. Die Sphären und Informationsstränge sind nicht allzu stabil oder stark, weswegen sich mehrere zusammenschließen müssen um größere oder komplexere Zauber zu wirken, sie jedoch gleichzeitig sehr leicht zu zerstören sind. Der wichtigste Punkt ist jedoch der folgende: Die magischen Sphären und Informationsstränge sind extrem feine Gebilde, einem richtigem Computer nicht unähnlich. Kaum einem Magier ist es möglich diese Gebilde zu erschaffen und ohne Anstrengung aufrecht zu erhalten. Damit ihr dies möglich war musste Lyra in ihrer Ausbildung ein... unangenehmes "Ritual" durchlaufen, durch das sie zwar in der Lage war so kleine Gebilde zu erzeugen, doch nicht mehr normale Magie nutzen konnte. Zumindest nicht in annehmbarer Größe. Und das wiederum ist sehr abschreckend für viele Magier die über annehmbare Kraftreserven verfügen. Ohne magische Computer ist man aufgeschmissen, und Zauber improvisieren ist praktisch unmöglich. Zumindest unter Kampfumständen.
Kampffertigkeiten/Waffen:
Im Kampf verlässt Lyra sich vor allem auf John und die Sphären die er erzeugt. Mit ihnen deckt sie ihrem Gegner meist mit vielen simplen magischen Projektilen ein. Darüber hinaus nutzt sie oft einige um sich nicht nur einen Kampfstab zu erzeugen, sondern auch ihre Körperkräfte zu steigern. Dadurch wird natürlich ihre magische Feuerkraft verringert, doch erlaubt es ihr gegen den Gegner in den Nahkampf zu gehen, sollte dies nötig sein.
Allgemein kann Lyra in den verschiedenen Bereichen, also Kraft, Geschwindigkeit oder Nahkampf allgemein, sowie magischem Fernkampf und dergleichen, auf erstaunlich hohem Niveau kämpfen. Zumindest für jemanden der alles ein wenig kann, und natürlich muss man bedenken, dass sie nie zwei Sachen gleichzeitig wirklich gut kann.
Im gesamten kann Lyra eine erstaunlich große Bedrohung für fast jede Art von Gegner darstellen. Zumindest sofern sie sich nicht selbst im Weg steht, durch ihren Widerwillen zu kämpfen oder ihre Unerfahrenheit zum Beispiel.
Stärken und Schwächen:
+ flexibel/in vielen Bereichen erstaunlich stark
+ intelligent (besonders mit Johns Hilfe)
+ Effizient
+ Multitasking
+ Dinge Analysieren bzw. Daten/Informationen sammeln
- leicht verängstigt
- naiv/unerfahren
- geringe magische Kapazität
- Unaufmerksam/hängt öfters mit dem Kopf in den Wolken
- Ohne ihre Sphären oder John im Kampf ziemlich aufgeschmissen
- Fällt oft auf Fallen und dergleichen rein
Vorlieben und Abneigungen:
+ (fast) Alles
+ Magie, Computer, und Maschinen aller Art im besonderen
- Menschen die sich tatsächlich als böse herausgestellt haben
- Kämpfe/Konflikte
Vorgeschichte:
Weiß, schlicht und steril. Das waren die ersten Eindrücke die ich nach dem Aufwachen sammeln konnte. Die Decke war genau wie Wände und Boden musterlos weiß und weiße halbdurchsichtige Vorhänge ließen von draußen das weiße Licht gedämmt auf mein weißes Bettzeug fallen unter dem ich in einem weißem Hemd lag. Warum genau war ich in einem Krankenhaus? Mein Gedächtnis lieferte nichts was das erklären würde. Vermutlich einfach irgendein Unfall. Wenn ich mir den Kopf angeschlagen hatte würde das auch erklären, warum ich mich nicht daran erinnerte.
Ich setzte mich auf. Meine langen dunkelvioletten Haare fielen mir quasi in den Schoß. Ich stutzte kurz. Waren sie immer so lang gewesen? Ich hätte schwören können, dass ich sie kurz gehabt hatte weil sie mir dauernd ins Gesicht fielen. Ich klemmte mir einige nervige Strähnen bei dem Gedanken hinter die Ohren. Hatte ich sie wirklich abgeschnitten? Sie waren doch eigentlich ziemlich schön. Ich versuchte mein Gedächtnis erneut zu durchstöbern, nur um zu entdecken, dass ich überhaupt nichts entdeckte. Ein Schock, dann Angst. Warum erinnerte ich mich an nichts? Was war passiert? Ich begann leicht zu zittern. War es wegen dem Unfall gewesen? Was wenn ich meine Erinnerungen nicht wieder... die Tür fiel ins Schloss. Ich schreckte kurz auf, als ich den Mann sah der eingetreten war. Ein Mann im weißen Kittel vor der weißen Tür. Seine besten Jahre hatte er hinter sich, aber noch waren die Haare nicht weiß. Schade, es hätte so gut gepasst.
Der offensichtliche Arzt trat näher, zog einen weißen Stuhl heran und setzte sich. „Du zitterst“, stellte er nüchtern fest. Seine Stimme war rau, und er hatte einen Akzent der mich an kalte, raue Länder denken ließ. Auch ich musste feststellen, dass ich trotz der Tatsache, dass mein Kopf wieder zur Normalität zurückgekehrt war immernoch zitterte. Es war mir ein wenig peinlich. „Da du nicht von mir verängstigt zu sein scheinst, denke ich, dass du eben festgestellt hast, dass dein Gedächtnis nicht mehr ganz da ist. Richtig?“, er sprach noch immer in dem selben nüchternem Tonfall. Ich nickte erstaunt. Woher wusste er das? War er dafür... nein, konnte nicht sein, er sah doch eigentlich ganz nett aus. Sein Blick schien zwar von Professionalität beherrscht, war aber doch freundlich, das lag wohl auch an der netten Knollnase, die er hatte. „Keine Sorge, das ist nicht ungewöhnlich, die meisten unserer Patienten vermissen größere Teile ihrer Erinnerungen“, auch wenn es mir nicht weiterhalf, war es irgendwie beruhigend. Er könnte mir sicher mehr dazu sagen. „Ich bin Doktor Travich, schön sie kennen zu lernen“, er hielt mir während dieser Vorstellung seine Hand hin. Zögernd ergriff und schüttelte ich sie. „Ich heiße Lyra... ähm... was genau ist mit mir passiert?“, fragte ich noch immer ein wenig verwirrt. „Dazu gleich, Lyra... immerhin erinnerst du dich an deinen Namen“, stellte er fest und machte eine kurze Notiz. Auf dem Zettel an seinem Klemmbrett, beides so weiß wie der Stift. Es dauerte ein wenig bis ich feststellte, dass ich ohne wirklich darüber nachzudenken meinen Namen genannt hatte. Also erinnerte ich mich wohl doch an irgendwas.
„Erinnerst du dich noch an weiteres? An einen Computer?“, fragte er anschließend. Ich schüttelte ein wenig verwirrt den Kopf, warum die Frage nach einem Computer? Er machte sich eine weitere Notiz. „Wir haben ihn in den Trümmern gefunden, es ist ein Wunder, dass er nicht zerstört war. Wir wussten nicht recht was mit ihm zu tun war, doch allem Anschein nach schien die Reintegration...“, er brach ab. „Ich sollte nicht zu viel vorweg nehmen, dass kann er dir erklären“, ich schaute ihn nur verwirrt an. „Wer soll mir was erklären?“ Er stand auf und deutete zur Wand: „Zu deinen Fragen komme ich gleich. Zuerst solltest du dir etwas anziehen.“ Erst bei genauerem Betrachten bemerkte ich die Spalten in der Wand die darauf hindeuteten, dass es sich hierbei um weiße Türen handelte. „Zieh dich erst einmal um, in dem Schrank findest du Kleidung die der deinen entsprechen sollte, sowie einen Spiegel. Ich werde in meinem Büro auf dich warten“, sagte er noch während er die Tür schloss. Ein wenig verdutzt blieb ich zurück. Aber gut, ich sollte mich dann wohl wirklich vorerst umziehen. Er würde mir gleich sicherlich alles sagen, was ich wissen musste.
Also zum Schrank und umziehen. An die Klamotten erinnerte ich mich zwar nicht, aber sie kamen mir bekannt vor. Anders als die Länge meiner Haare. Als alles zu meiner Zufriedenheit saß, hörte ich eine vertraute Stimme. „Trotz all meiner Simulationen bin ich nicht sicher, wie ich dies angehen soll, also ein direkter Versuch: Erinnerst du dich an mich, Lyra?“, fragte die warme und leicht hallende Stimme in meinem Kopf. Ich war ein wenig erstaunt, fast schon empört. „John? Warum sollte ich dich verge... oh“, musste ich kleinlaut abbrechen als mir die Antwort auf die Frage selbst einfiel. „Genau deswegen. Deine Vitalwerte scheinen normal, die Anzahl an Informationssträngen lässt ein wenig zu wünschen übrig ist aber noch im akzeptablen Bereich, dein Gedächtnis gibt keinerlei für mich verwertbare Informationen her“, berichtete John knapp. „Also bist du genau so schlau wie ich?“ „Leider, ja“, gab er ein wenig geknickt zu. Leider war das Gedächtnis des magischen Computers auf meinem aufgebaut. Seine Systeme auf Bereiche meines Gehirns auszulagern hatte mehr Raum für andere Optimierungen gegeben und bisher keine merklichen Nachteile gehabt. Dumm nur, wenn auch er nicht auf seine Informationen in meinem Gedächtnis zugreifen konnte. Und irgendwie erstaunlich.
„Um all das kümmern wir uns sobald uns der Doktor mehr gesagt hat“, brach ich die unterbewusst gemeinsam mit John angestellten Vermutungen ab und ging zur Tür. „Wie willst du ihn finden? Er sagte dir nicht wo sein Büro ist“, stellte John unterdessen fest. Ich artikulierte zwar keinen Gedanken aber er wusste, dass ich darüber gar nicht nachgedacht hatte. Mit dem öffnen der Tür jedoch... „Das Problem hat sich wohl erledigt“ „Zumindest sofern du nicht die Wand einreißen sollst“, gab John dazu. Vor uns lag ein langer Korridor, an dessen Ende eine Tür mit der Aufschrift „Dr. Travich“, ganz offensichtlich sein Büro. Der Flur war so weiß wie das Zimmer, die Fenster auf beiden Seiten jedoch offen und die Vorhänge wehten durch die sanfte Brise ein wenig hinein. Draußen erkannte ich von mir mal abgesehen den ersten größeren Fleck Farbe. Blauer Himmel mit ein paar Schäfchenwolken, weite grüne Hügel auf denen sich das lange Gras im Wind wog. Die frische Luft roch herrlich. Einen Moment stand ich nur am Fenster und genoss den warmen Sonnenschein. Es schien viel zu lang her zu sein, dass ich solchen gespürt hatte. „Interessante Architektur“, stellte John fest. Misstrauen und Skepsis lagen darin. Auch wenn ich diese Emotionen nicht recht nachvollziehen konnte, hatte er recht. Ein Büro von dem aus ein Korridor, zu beiden Seiten von diesem sah man nur grüne Hügel soweit das Auge reichte, zu einem einzelnem Zimmer ging? Das hier war kein gewöhnliches Krankenhaus... und wir hatten keine Ahnung wo wir waren.
Schnell machte ich mich auf den Weg zum Büro des Arztes. Viel anderes als das oder aus dem Fenster zu springen blieb mir ohnehin nicht übrig. Die Tür langsam geöffnet betrat ich das Büro. Es war auch weiß, doch hier fanden sich mehrere Tupfer Farbe. Der große Holzschreibtisch, die Bücherregale, der bequem wirkende Stuhl dem Doktor gegenüber welcher einige Unterlagen durchzugehen schien, die Pflanze in der Ecke, sogar ein Bild an der Wand. Es verlieh dem Raum mehr Leben. Doch irgendetwas schien merkwürdig. „Eine Tür“, kommentierte John diesen Gedanken und er hatte recht. Es gab nur die Tür, die ich soeben hinter mir geschlossen hatte. Die anderen drei Wände hatten Fenster hinter denen sich die gleiche Landschaft erstreckte. Hinter Doktor Travich konnte ich in der Ferne sogar einen einzelnen Baum sehen.
„Setz dich doch“, sagte er freundlich als er von seinen Unterlagen aufsah. „Wo genau bin ich hier“, fragte ich mich während ich mich setzte. „In meiner Praxis“, war die schlichte jedoch nicht unbedingt zufriedenstellende Antwort. Aber er begann schon mit etwas anderem, vermutlich weit wichtigerem. „Also, ich werde mich kurz fassen. Meiner Erfahrung nach nützt es wenig wenn man um den heißen Brei herumredet. Einverstanden?“, fragte er. Ich nickte nur. Er lehnte sich zurück und legte die Fingerspitzen beider Hände aneinander als er zu erzählen begann. „Mittlerweile ist es zwei Monate her, dass wir dich gefunden haben. Ein schwerer Unfall, viele viele Trümmer, kein schöner Anblick. Wir hatten Glück, dass du so lang überlebt hast, sonst würdest du wohl kaum hier sitzen. Nachdem wir sicher waren, dass es sich um die richtige Person handelte, dein Körper war übel zugerichtet, fingen wir mit unserem standartisiertem Vorgehen an. Wir erzeugten einen Klon und fügten sobald wie möglich deine aufgegabelte Seele, sowie den Computer hinzu. Ich muss sagen, er hat unsere Arbeit deutlich leichter gemacht indem er ständig deine Vitalwerte im Auge behielt und anpasste“, in der folgenden Pause unterbrach ich ehe er fortfuhr. Auch wenn John die Teile bereits zusammengesetzt hatte, wollte ich sicher gehen. „Klon? Seele? Was... was genau ist passiert?“, ich erinnerte mich daran, dass er doch eigentlich NICHT um den heißen Brei herum reden wollte. Er schaute erstaunt. „Du bist bei diesem Unfall gestorben“, es traf mich wie ein Schlag. Nicht nur die Erkenntnis die John schon gehabt hatte, sondern auch wie selbstverständlich Doktor Travich dies sagte.
Er wartete nicht ab dass ich ihn nochmal unterbrach, ehe er einfach weiter erzählte, als wäre nichts gewesen. „Wir sind eine Art Lebensversicherung. Wenn einer unserer Kunden verletzt wird oder stirbt tun wir alles uns mögliche um ihn zu retten, natürlich zu einem Preis. In letzterem Fall erzeugen wir einen Klon, beschleunigen das Wachstum um das gewünschte Alter in wenigen Wochen zu erhalten und fügen die Seele hinzu die wir von der Leiche... einfangen. Letzteres muss binnen kurzer Zeit nach dem Tode geschehen, sonst können wir die Seele nicht retten und der Prozess ist ein Fehlschlag. Da ein Klon nicht über die Erinnerungen der ursprünglichen Person verfügt kann es zu temporären Gedächtnisverlusten kommen. Nicht zuletzt durch unser Verfahren zur möglichst sanften Transplantation der Seele um verschiedene sonst auftretende unerwünschte Nebeneffekte zu vermeiden, wird eine sofortige Wiederherstellung des Gedächtnisses nicht unbedingt begünstigt. Vereinzelt kann es sogar zu permanenten Gedächtnislücken kommen“, ich unterbrach ihn erneut: „Ich... ich war tot?“ „In der Tat“, dieses mal schien er sich darauf zu besinnen, dass ich einen ewig langen Vortrag voller Informationen wohl nicht so schnell verarbeiten konnte. „Wow... was... was ist passiert?“, fragte ich ein wenig unsicher. Travich dachte einen Moment nach. „Ich werde nicht viel erzählen, dass ist nicht gut. Aber du solltest dich mit der Zeit an deinen Unfall erinnern können. Auch wenn ich dir wünsche, dass dir dies erspart bleibt. Es war kein schöner Anblick, und du stecktest dort über Tage fest...“
Die weitere Unterhaltung war ziemlich einseitig. Travich redete eine Menge, und ich war zu... überwältigt von all dem um ihn oft zu unterbrechen. Oder Fragen zu stellen. Nicht dass es was genutzt hätte. John stellte nicht nur ein mal fest, dass der Doktor schnell das Thema wechselte oder meine Fragen sehr schwammig beantwortete. Stattdessen beschrieb er weiter sein Vorgehen, erklärte weitere Nuancen und Nebenwirkungen die ich offensichtlich nicht hatte, versicherte mir, dass schon bezahlt war und redete über viel belangloses Zeug. Weder wer genau ich war, noch wann und warum ich diesen... Service geordert hatte, noch wo genau wir waren... keine meiner anderen wichtigen Fragen beantwortete er.
Irgendwann nach einer scheinbar willkürlichen Zeit stand er auf. „Vielleicht hat er dich beobachtet, ob du weitere Auffälligkeiten aufweist“, vermutete John nebenbei. Ja, vielleicht gab es Nebenwirkungen die nur im Gespräch oder über einige Zeit sichtbar wurden. Der Doktor reichte mir erneut die Hand. Ähnlich zögerlich wie zuvor schon ergriff ich sie, nachdem ich aufgestanden war. „Leider ist unsere Zeit um, und ich muss dich bitten zu gehen“, er kam um den Tisch herum und führte mich zur Tür. „Aber... Aber wo soll ich hin? Und was ist mit meinen Fragen?“, ich wandte mich zu ihm um, protestierte zwar, aber trotzdem ließ ich mich ohne Gegenwehr zur Tür geleiten. Irgendwie glaubte ich, dass es ohnehin nichts genutzt hätte. „Leider kann ich dir dabei nicht helfen. Ich habe strikte Anweisungen dich nach Ende der Behandlung so schnell wie möglich wieder auf die eigenen Füße zu setzen“ „Aber was...?“, begann ich noch, doch schon schloss sich die Tür vor mir. „Der hatte es aber plötzlich eilig uns los zu werden“, kommentierte John lediglich.
Wind kam auf. Eine eisige, schneidende Brise, die glücklicherweise nicht durch meine Klamotten kam. Es war eben doch noch warm gewesen. Sollte ich nicht in einem Flur stehen? Ich schaute mich um. Kein weißer Flur, keine Hügel voll Wiese, keine Sonne, kein Baum in der Ferne. Nur Stadt. Viel Stadt. Und Wolken, kalter Wind, ein wenig Schnee. „Das erklärt die Architektur“, sagte John und er hatte recht. Nur eine Menge Magie erklärte das hier. Ich wandte mich wieder zur Tür. Auch sie war nicht mehr weiß, kein Schild mit der Aufschrift „Dr. Travich“ war darauf zu sehen. „Er hat uns wirklich auf die Straße gesetzt, oder?“, fragte ich John auf der Suche nach Bestätigung. „Scheint ganz so“
Nachdem wir überein gekommen waren, dass es nicht lohnte an die Haustür zu klopfen ging es dann wohl los. Ohne genaues Ziel, auf der Suche nach Erinnerungen.
Regelkontrolle:
Ich nehme das wörtlich, und sie ist hier wesentlich... xD
Siehe Iza, ist nun mein dritter und damit wohl letzter Char. o:
Über meinen Charakter:
Name: Lyra
Rasse: Arkane
Geschlecht: Weiblich
Alter: Streng genommen wenige Wochen
Wohnort: Nicht vorhanden
Beruf: Keiner
Familie:
Keine Lyra bekannte... kein Wunder bei Gedächtnisverlust.
Vielleicht kann man John als Familienmitglied bezeichnen.
Aussehen:
Lyra ist relativ schlank und nach ihrem Aussehen zu urteilen noch keine zwanzig Jahre alt. Sie ist nicht allzu groß und hat ein recht kindliches Gesicht. Das auffälligste an ihr dürften die violetten Augen, sowie die Haare sein, welche ebenso ein dunkles Violett aufweisen.
An Kleidung trägt sie am liebsten Sachen die, abgesehen mal von bequem, weit und wehend sind. Kleider, Umhänge, Röcke und dergleichen. Sie findet diese Sachen im Allgemeinen schöner weil eleganter und auch bequemer als die meisten engeren Sachen. Farblich bevorzugt sie wenig knallige oder ausgefallene Sachen, und bleibt lieber bei Dingen die farblich sowie vom Design ein wenig mittelalterlich wirken.
- Bild1:
- Bild2:
- Bild2:
Charakter:
Der erste Eindruck den Lyra auf viele Menschen macht dürfte wohl wenig schmeichelhaft sein. Unerfahren, naiv, und ein kleiner Hohlkopf. Gut, sie hat aus gutem Grund keinerlei Erfahrung und ihre Naivität ist keineswegs zu unterschätzen, doch auch wenn sie ab und an ein wenig begriffsstutzig scheint, ist sie äußerst intelligent. Nicht nur das, durch Johns Fähigkeiten als Rechner kann sie sehr komplexe Berechnungen in kurzer Zeit machen und dergleichen mehr, was dann doch ab und an für ordentliche Überraschungen sorgt.
Ansonsten ist Lyra trotz der Tatsache, dass sie sich durchaus über ihre Fähigkeiten im Klaren ist, oft sehr unsicher und beizeiten ein wenig schüchtern. Darüber hinaus ist sie oftmals recht leicht zu verängstigen, versucht aber meist gegen ihre Ängste zu kämpfen, jedoch nicht immer erfolgreich. Des weiteren meidet sie Konflikte sowie Kämpfe lieber. Lediglich wenn sie in die Ecke gedrängt wird, kann es sein, dass sie ernsthaft kämpft und eine wirkliche Bedrohung darstellt.
Im Allgemeinen handelt es sich bei Lyra um eine sehr fröhliche, aufgeweckte und neugierige Person. Sie hat dadurch oftmals wenige Schwierigkeiten andere Menschen dazu zu bringen sie zu mögen. Allerdings können diese Eigenschaften, speziell verbunden mit ihrer Naivität und Unerfahrenheit sie auch schnell mal in Schwierigkeiten bringen oder dafür sorgen, dass sie ausgenutzt wird.
Magie:
Lyra ist Magierin, doch wirkt sie ihre Magie anders als nahezu alle anderen Zauberer. Kurz gesagt baut sie magische Konstrukte, magische Computer wenn man so will, die auf Befehl ein bestimmtes Programm, einen Zauber, abspielen können. Diese Befehle werden durch Informationsstränge übertragen, magische Fäden die Informationen sowie magische Kraft übermitteln und auch als Sensoren dienen können. Die magischen Computer, in Lyras Fall Sphären, arbeiten überaus effizient, da sie ihr Programm immer gleich und damit immer gleich gut abspielen, und können überdies mit nahezu allen möglichen verschiedenen Zaubern ausgerüstet werden. Allerdings kann eine Sphäre nur wenige Zauber auf einmal nutzen, ohne umprogrammiert zu werden.
Eine sehr große Sphäre befindet sich in Lyras Kopf und ist sehr eng mit ihrem Gehirn verbunden. Das ist John, eine künstliche Intelligenz die die Sphären koordiniert und auf Lyras Befehl hin aufbaut, nutzt, oder umprogrammiert. Darüber hinaus versorgt er sie mit Rat und überwacht mit Hilfe von Informationssträngen innerhalb ihres Körpers ihren Zustand und kann diesen falls nötig auf beeinflussen.
Aber gut, extreme Effizienz, große Flexibilität, ein beratender Computer der in vielerlei Hinsicht hilft. Warum nutzen nur so wenige Magier diese Form der Magie? Natürlich muss es Nachteile geben und diese sind nicht zu unterschätzen. Eine lange Ausbildung mit einer Menge an theorethischem Wissen über Magie und Computertechnik macht den Start. Darüber hinaus muss immer eine Sphäre aktiv gehalten werden, mit deren Hilfe man weitere aufbauen kann, denn ohne die Automatisierung durch besagte Sphäre würde das Monate dauern. Das Aufrecht erhalten dieser Sphäre wiederum kostet Kraft, was wiederum dafür sorgt dass Lyra öfter und mehr essen muss. Doch hier hört es nicht auf. Die Sphären und Informationsstränge sind nicht allzu stabil oder stark, weswegen sich mehrere zusammenschließen müssen um größere oder komplexere Zauber zu wirken, sie jedoch gleichzeitig sehr leicht zu zerstören sind. Der wichtigste Punkt ist jedoch der folgende: Die magischen Sphären und Informationsstränge sind extrem feine Gebilde, einem richtigem Computer nicht unähnlich. Kaum einem Magier ist es möglich diese Gebilde zu erschaffen und ohne Anstrengung aufrecht zu erhalten. Damit ihr dies möglich war musste Lyra in ihrer Ausbildung ein... unangenehmes "Ritual" durchlaufen, durch das sie zwar in der Lage war so kleine Gebilde zu erzeugen, doch nicht mehr normale Magie nutzen konnte. Zumindest nicht in annehmbarer Größe. Und das wiederum ist sehr abschreckend für viele Magier die über annehmbare Kraftreserven verfügen. Ohne magische Computer ist man aufgeschmissen, und Zauber improvisieren ist praktisch unmöglich. Zumindest unter Kampfumständen.
Kampffertigkeiten/Waffen:
Im Kampf verlässt Lyra sich vor allem auf John und die Sphären die er erzeugt. Mit ihnen deckt sie ihrem Gegner meist mit vielen simplen magischen Projektilen ein. Darüber hinaus nutzt sie oft einige um sich nicht nur einen Kampfstab zu erzeugen, sondern auch ihre Körperkräfte zu steigern. Dadurch wird natürlich ihre magische Feuerkraft verringert, doch erlaubt es ihr gegen den Gegner in den Nahkampf zu gehen, sollte dies nötig sein.
Allgemein kann Lyra in den verschiedenen Bereichen, also Kraft, Geschwindigkeit oder Nahkampf allgemein, sowie magischem Fernkampf und dergleichen, auf erstaunlich hohem Niveau kämpfen. Zumindest für jemanden der alles ein wenig kann, und natürlich muss man bedenken, dass sie nie zwei Sachen gleichzeitig wirklich gut kann.
Im gesamten kann Lyra eine erstaunlich große Bedrohung für fast jede Art von Gegner darstellen. Zumindest sofern sie sich nicht selbst im Weg steht, durch ihren Widerwillen zu kämpfen oder ihre Unerfahrenheit zum Beispiel.
Stärken und Schwächen:
+ flexibel/in vielen Bereichen erstaunlich stark
+ intelligent (besonders mit Johns Hilfe)
+ Effizient
+ Multitasking
+ Dinge Analysieren bzw. Daten/Informationen sammeln
- leicht verängstigt
- naiv/unerfahren
- geringe magische Kapazität
- Unaufmerksam/hängt öfters mit dem Kopf in den Wolken
- Ohne ihre Sphären oder John im Kampf ziemlich aufgeschmissen
- Fällt oft auf Fallen und dergleichen rein
Vorlieben und Abneigungen:
+ (fast) Alles
+ Magie, Computer, und Maschinen aller Art im besonderen
- Menschen die sich tatsächlich als böse herausgestellt haben
- Kämpfe/Konflikte
Vorgeschichte:
Weiß, schlicht und steril. Das waren die ersten Eindrücke die ich nach dem Aufwachen sammeln konnte. Die Decke war genau wie Wände und Boden musterlos weiß und weiße halbdurchsichtige Vorhänge ließen von draußen das weiße Licht gedämmt auf mein weißes Bettzeug fallen unter dem ich in einem weißem Hemd lag. Warum genau war ich in einem Krankenhaus? Mein Gedächtnis lieferte nichts was das erklären würde. Vermutlich einfach irgendein Unfall. Wenn ich mir den Kopf angeschlagen hatte würde das auch erklären, warum ich mich nicht daran erinnerte.
Ich setzte mich auf. Meine langen dunkelvioletten Haare fielen mir quasi in den Schoß. Ich stutzte kurz. Waren sie immer so lang gewesen? Ich hätte schwören können, dass ich sie kurz gehabt hatte weil sie mir dauernd ins Gesicht fielen. Ich klemmte mir einige nervige Strähnen bei dem Gedanken hinter die Ohren. Hatte ich sie wirklich abgeschnitten? Sie waren doch eigentlich ziemlich schön. Ich versuchte mein Gedächtnis erneut zu durchstöbern, nur um zu entdecken, dass ich überhaupt nichts entdeckte. Ein Schock, dann Angst. Warum erinnerte ich mich an nichts? Was war passiert? Ich begann leicht zu zittern. War es wegen dem Unfall gewesen? Was wenn ich meine Erinnerungen nicht wieder... die Tür fiel ins Schloss. Ich schreckte kurz auf, als ich den Mann sah der eingetreten war. Ein Mann im weißen Kittel vor der weißen Tür. Seine besten Jahre hatte er hinter sich, aber noch waren die Haare nicht weiß. Schade, es hätte so gut gepasst.
Der offensichtliche Arzt trat näher, zog einen weißen Stuhl heran und setzte sich. „Du zitterst“, stellte er nüchtern fest. Seine Stimme war rau, und er hatte einen Akzent der mich an kalte, raue Länder denken ließ. Auch ich musste feststellen, dass ich trotz der Tatsache, dass mein Kopf wieder zur Normalität zurückgekehrt war immernoch zitterte. Es war mir ein wenig peinlich. „Da du nicht von mir verängstigt zu sein scheinst, denke ich, dass du eben festgestellt hast, dass dein Gedächtnis nicht mehr ganz da ist. Richtig?“, er sprach noch immer in dem selben nüchternem Tonfall. Ich nickte erstaunt. Woher wusste er das? War er dafür... nein, konnte nicht sein, er sah doch eigentlich ganz nett aus. Sein Blick schien zwar von Professionalität beherrscht, war aber doch freundlich, das lag wohl auch an der netten Knollnase, die er hatte. „Keine Sorge, das ist nicht ungewöhnlich, die meisten unserer Patienten vermissen größere Teile ihrer Erinnerungen“, auch wenn es mir nicht weiterhalf, war es irgendwie beruhigend. Er könnte mir sicher mehr dazu sagen. „Ich bin Doktor Travich, schön sie kennen zu lernen“, er hielt mir während dieser Vorstellung seine Hand hin. Zögernd ergriff und schüttelte ich sie. „Ich heiße Lyra... ähm... was genau ist mit mir passiert?“, fragte ich noch immer ein wenig verwirrt. „Dazu gleich, Lyra... immerhin erinnerst du dich an deinen Namen“, stellte er fest und machte eine kurze Notiz. Auf dem Zettel an seinem Klemmbrett, beides so weiß wie der Stift. Es dauerte ein wenig bis ich feststellte, dass ich ohne wirklich darüber nachzudenken meinen Namen genannt hatte. Also erinnerte ich mich wohl doch an irgendwas.
„Erinnerst du dich noch an weiteres? An einen Computer?“, fragte er anschließend. Ich schüttelte ein wenig verwirrt den Kopf, warum die Frage nach einem Computer? Er machte sich eine weitere Notiz. „Wir haben ihn in den Trümmern gefunden, es ist ein Wunder, dass er nicht zerstört war. Wir wussten nicht recht was mit ihm zu tun war, doch allem Anschein nach schien die Reintegration...“, er brach ab. „Ich sollte nicht zu viel vorweg nehmen, dass kann er dir erklären“, ich schaute ihn nur verwirrt an. „Wer soll mir was erklären?“ Er stand auf und deutete zur Wand: „Zu deinen Fragen komme ich gleich. Zuerst solltest du dir etwas anziehen.“ Erst bei genauerem Betrachten bemerkte ich die Spalten in der Wand die darauf hindeuteten, dass es sich hierbei um weiße Türen handelte. „Zieh dich erst einmal um, in dem Schrank findest du Kleidung die der deinen entsprechen sollte, sowie einen Spiegel. Ich werde in meinem Büro auf dich warten“, sagte er noch während er die Tür schloss. Ein wenig verdutzt blieb ich zurück. Aber gut, ich sollte mich dann wohl wirklich vorerst umziehen. Er würde mir gleich sicherlich alles sagen, was ich wissen musste.
Also zum Schrank und umziehen. An die Klamotten erinnerte ich mich zwar nicht, aber sie kamen mir bekannt vor. Anders als die Länge meiner Haare. Als alles zu meiner Zufriedenheit saß, hörte ich eine vertraute Stimme. „Trotz all meiner Simulationen bin ich nicht sicher, wie ich dies angehen soll, also ein direkter Versuch: Erinnerst du dich an mich, Lyra?“, fragte die warme und leicht hallende Stimme in meinem Kopf. Ich war ein wenig erstaunt, fast schon empört. „John? Warum sollte ich dich verge... oh“, musste ich kleinlaut abbrechen als mir die Antwort auf die Frage selbst einfiel. „Genau deswegen. Deine Vitalwerte scheinen normal, die Anzahl an Informationssträngen lässt ein wenig zu wünschen übrig ist aber noch im akzeptablen Bereich, dein Gedächtnis gibt keinerlei für mich verwertbare Informationen her“, berichtete John knapp. „Also bist du genau so schlau wie ich?“ „Leider, ja“, gab er ein wenig geknickt zu. Leider war das Gedächtnis des magischen Computers auf meinem aufgebaut. Seine Systeme auf Bereiche meines Gehirns auszulagern hatte mehr Raum für andere Optimierungen gegeben und bisher keine merklichen Nachteile gehabt. Dumm nur, wenn auch er nicht auf seine Informationen in meinem Gedächtnis zugreifen konnte. Und irgendwie erstaunlich.
„Um all das kümmern wir uns sobald uns der Doktor mehr gesagt hat“, brach ich die unterbewusst gemeinsam mit John angestellten Vermutungen ab und ging zur Tür. „Wie willst du ihn finden? Er sagte dir nicht wo sein Büro ist“, stellte John unterdessen fest. Ich artikulierte zwar keinen Gedanken aber er wusste, dass ich darüber gar nicht nachgedacht hatte. Mit dem öffnen der Tür jedoch... „Das Problem hat sich wohl erledigt“ „Zumindest sofern du nicht die Wand einreißen sollst“, gab John dazu. Vor uns lag ein langer Korridor, an dessen Ende eine Tür mit der Aufschrift „Dr. Travich“, ganz offensichtlich sein Büro. Der Flur war so weiß wie das Zimmer, die Fenster auf beiden Seiten jedoch offen und die Vorhänge wehten durch die sanfte Brise ein wenig hinein. Draußen erkannte ich von mir mal abgesehen den ersten größeren Fleck Farbe. Blauer Himmel mit ein paar Schäfchenwolken, weite grüne Hügel auf denen sich das lange Gras im Wind wog. Die frische Luft roch herrlich. Einen Moment stand ich nur am Fenster und genoss den warmen Sonnenschein. Es schien viel zu lang her zu sein, dass ich solchen gespürt hatte. „Interessante Architektur“, stellte John fest. Misstrauen und Skepsis lagen darin. Auch wenn ich diese Emotionen nicht recht nachvollziehen konnte, hatte er recht. Ein Büro von dem aus ein Korridor, zu beiden Seiten von diesem sah man nur grüne Hügel soweit das Auge reichte, zu einem einzelnem Zimmer ging? Das hier war kein gewöhnliches Krankenhaus... und wir hatten keine Ahnung wo wir waren.
Schnell machte ich mich auf den Weg zum Büro des Arztes. Viel anderes als das oder aus dem Fenster zu springen blieb mir ohnehin nicht übrig. Die Tür langsam geöffnet betrat ich das Büro. Es war auch weiß, doch hier fanden sich mehrere Tupfer Farbe. Der große Holzschreibtisch, die Bücherregale, der bequem wirkende Stuhl dem Doktor gegenüber welcher einige Unterlagen durchzugehen schien, die Pflanze in der Ecke, sogar ein Bild an der Wand. Es verlieh dem Raum mehr Leben. Doch irgendetwas schien merkwürdig. „Eine Tür“, kommentierte John diesen Gedanken und er hatte recht. Es gab nur die Tür, die ich soeben hinter mir geschlossen hatte. Die anderen drei Wände hatten Fenster hinter denen sich die gleiche Landschaft erstreckte. Hinter Doktor Travich konnte ich in der Ferne sogar einen einzelnen Baum sehen.
„Setz dich doch“, sagte er freundlich als er von seinen Unterlagen aufsah. „Wo genau bin ich hier“, fragte ich mich während ich mich setzte. „In meiner Praxis“, war die schlichte jedoch nicht unbedingt zufriedenstellende Antwort. Aber er begann schon mit etwas anderem, vermutlich weit wichtigerem. „Also, ich werde mich kurz fassen. Meiner Erfahrung nach nützt es wenig wenn man um den heißen Brei herumredet. Einverstanden?“, fragte er. Ich nickte nur. Er lehnte sich zurück und legte die Fingerspitzen beider Hände aneinander als er zu erzählen begann. „Mittlerweile ist es zwei Monate her, dass wir dich gefunden haben. Ein schwerer Unfall, viele viele Trümmer, kein schöner Anblick. Wir hatten Glück, dass du so lang überlebt hast, sonst würdest du wohl kaum hier sitzen. Nachdem wir sicher waren, dass es sich um die richtige Person handelte, dein Körper war übel zugerichtet, fingen wir mit unserem standartisiertem Vorgehen an. Wir erzeugten einen Klon und fügten sobald wie möglich deine aufgegabelte Seele, sowie den Computer hinzu. Ich muss sagen, er hat unsere Arbeit deutlich leichter gemacht indem er ständig deine Vitalwerte im Auge behielt und anpasste“, in der folgenden Pause unterbrach ich ehe er fortfuhr. Auch wenn John die Teile bereits zusammengesetzt hatte, wollte ich sicher gehen. „Klon? Seele? Was... was genau ist passiert?“, ich erinnerte mich daran, dass er doch eigentlich NICHT um den heißen Brei herum reden wollte. Er schaute erstaunt. „Du bist bei diesem Unfall gestorben“, es traf mich wie ein Schlag. Nicht nur die Erkenntnis die John schon gehabt hatte, sondern auch wie selbstverständlich Doktor Travich dies sagte.
Er wartete nicht ab dass ich ihn nochmal unterbrach, ehe er einfach weiter erzählte, als wäre nichts gewesen. „Wir sind eine Art Lebensversicherung. Wenn einer unserer Kunden verletzt wird oder stirbt tun wir alles uns mögliche um ihn zu retten, natürlich zu einem Preis. In letzterem Fall erzeugen wir einen Klon, beschleunigen das Wachstum um das gewünschte Alter in wenigen Wochen zu erhalten und fügen die Seele hinzu die wir von der Leiche... einfangen. Letzteres muss binnen kurzer Zeit nach dem Tode geschehen, sonst können wir die Seele nicht retten und der Prozess ist ein Fehlschlag. Da ein Klon nicht über die Erinnerungen der ursprünglichen Person verfügt kann es zu temporären Gedächtnisverlusten kommen. Nicht zuletzt durch unser Verfahren zur möglichst sanften Transplantation der Seele um verschiedene sonst auftretende unerwünschte Nebeneffekte zu vermeiden, wird eine sofortige Wiederherstellung des Gedächtnisses nicht unbedingt begünstigt. Vereinzelt kann es sogar zu permanenten Gedächtnislücken kommen“, ich unterbrach ihn erneut: „Ich... ich war tot?“ „In der Tat“, dieses mal schien er sich darauf zu besinnen, dass ich einen ewig langen Vortrag voller Informationen wohl nicht so schnell verarbeiten konnte. „Wow... was... was ist passiert?“, fragte ich ein wenig unsicher. Travich dachte einen Moment nach. „Ich werde nicht viel erzählen, dass ist nicht gut. Aber du solltest dich mit der Zeit an deinen Unfall erinnern können. Auch wenn ich dir wünsche, dass dir dies erspart bleibt. Es war kein schöner Anblick, und du stecktest dort über Tage fest...“
Die weitere Unterhaltung war ziemlich einseitig. Travich redete eine Menge, und ich war zu... überwältigt von all dem um ihn oft zu unterbrechen. Oder Fragen zu stellen. Nicht dass es was genutzt hätte. John stellte nicht nur ein mal fest, dass der Doktor schnell das Thema wechselte oder meine Fragen sehr schwammig beantwortete. Stattdessen beschrieb er weiter sein Vorgehen, erklärte weitere Nuancen und Nebenwirkungen die ich offensichtlich nicht hatte, versicherte mir, dass schon bezahlt war und redete über viel belangloses Zeug. Weder wer genau ich war, noch wann und warum ich diesen... Service geordert hatte, noch wo genau wir waren... keine meiner anderen wichtigen Fragen beantwortete er.
Irgendwann nach einer scheinbar willkürlichen Zeit stand er auf. „Vielleicht hat er dich beobachtet, ob du weitere Auffälligkeiten aufweist“, vermutete John nebenbei. Ja, vielleicht gab es Nebenwirkungen die nur im Gespräch oder über einige Zeit sichtbar wurden. Der Doktor reichte mir erneut die Hand. Ähnlich zögerlich wie zuvor schon ergriff ich sie, nachdem ich aufgestanden war. „Leider ist unsere Zeit um, und ich muss dich bitten zu gehen“, er kam um den Tisch herum und führte mich zur Tür. „Aber... Aber wo soll ich hin? Und was ist mit meinen Fragen?“, ich wandte mich zu ihm um, protestierte zwar, aber trotzdem ließ ich mich ohne Gegenwehr zur Tür geleiten. Irgendwie glaubte ich, dass es ohnehin nichts genutzt hätte. „Leider kann ich dir dabei nicht helfen. Ich habe strikte Anweisungen dich nach Ende der Behandlung so schnell wie möglich wieder auf die eigenen Füße zu setzen“ „Aber was...?“, begann ich noch, doch schon schloss sich die Tür vor mir. „Der hatte es aber plötzlich eilig uns los zu werden“, kommentierte John lediglich.
Wind kam auf. Eine eisige, schneidende Brise, die glücklicherweise nicht durch meine Klamotten kam. Es war eben doch noch warm gewesen. Sollte ich nicht in einem Flur stehen? Ich schaute mich um. Kein weißer Flur, keine Hügel voll Wiese, keine Sonne, kein Baum in der Ferne. Nur Stadt. Viel Stadt. Und Wolken, kalter Wind, ein wenig Schnee. „Das erklärt die Architektur“, sagte John und er hatte recht. Nur eine Menge Magie erklärte das hier. Ich wandte mich wieder zur Tür. Auch sie war nicht mehr weiß, kein Schild mit der Aufschrift „Dr. Travich“ war darauf zu sehen. „Er hat uns wirklich auf die Straße gesetzt, oder?“, fragte ich John auf der Suche nach Bestätigung. „Scheint ganz so“
Nachdem wir überein gekommen waren, dass es nicht lohnte an die Haustür zu klopfen ging es dann wohl los. Ohne genaues Ziel, auf der Suche nach Erinnerungen.
Regelkontrolle:
Ich nehme das wörtlich, und sie ist hier wesentlich... xD
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